Weihnachten: Leuchtende Vorfreude à portuguesa
Kurz vor Weihnachten fangen Portugals Städte wieder an zu Leuchten: Jede Gemeinde, die etwas auf sich hält, investiert viel Geld in die vielleicht nicht immer stilsichere, jedoch durchweg auffällige Weihnachtsbeleuchtung. Allein Lissabon und Porto lassen zusammen rund eine Million Euro für den schönen Schein springen.
Und wieder ist es so weit: Seit Mitte November beleuchten Kilometer lange Lichterketten die Straßen der portugiesischen Städte – vom großen Lissabon bis hinunter in kleine Orte wie Beja oder Portalegre. Mehr als 1,5 Millionen Euro geben dieses Jahr allein die 22 Bezirkshauptstädte des Landes für die “Iluminações de Natal” aus, wie der Correio de Manhã recherchierte - zusätzliche Sponsorengelder und Ausgaben in kleineren Städten nicht mit berücksichtigt.
Das ist – im Vergleich zum Vorjahr – immerhin ein Rückgang um 800.000 Euro. Der größte Teil der Einsparungen gehen auf das Konto von Lissabon: Die Hauptstadt gibt 2007 zwar immerhin noch mehr als 400.000 Euro für die Weihnachtsbeleuchtung aus – das ist aber “nur” ein Drittel der fast unverschämten 1,2 Millionen Euro, die letztes Jahr in die Nacht verleuchtet wurden.
Weihnachtsbeleuchtung 2007 in Lissabon. Foto: GS.
Letztes Jahr sorgte noch der “größte Weihnachtsbaum Europas” für einen Lichterglanz der etwas anderen Art. Und obwohl der künstliche “Baum” nun nach Porto verzogen ist, gibt es für Lichterfans in der Hauptstadt einen Trost: Die Nachbargemeinde Almada auf der gegenüberliegenden Tejoseite lässt erstmals die über Lissabon wachende Cristo Rei-Statue blau anstrahlen – ein Fixpunkt in der Nacht!
Und auch ein paar Kilometer außerhalb von Lissabon, im Küstenstädtchen Cascais, wird kräftig in die Weihnachtsbeleuchtung investiert: Gut fünf Euro gibt die Stadtverwaltung hier pro Kopf aus. Von so viel Geld lassen sich natürlich allerhand Lämpchen und Glühstreifen erwerben: 372.762 LED-Leuchten und knapp 30 Kilometer an Leuchtstreifen – das ist die Bilanz, wie sie die Website von Cascais stolz aufzählt.
So genau man über die Zahl der Glühbirnchen bescheid zu wissen scheint, so unklar sind die Megawattstunden an Energie, die die weihnachtliche Beleuchtung im Land verschlingt. Schön, dass an manchen Stellen -wie hier in Cascais – auch schon einmal vorhandene Straßenlaternen für die Weihnachtsbeleuchtung genutzt werden: Ein bisschen Korb über die Laterne – und fertig ist die Dekoration. Schöner und stimmungsvoller, als es endlose Lichterketten je bewirken könnten…
Mit dem Ende der Weihnachtszeit werden die Straßen wieder in ihre gewohntes Schummerlicht zurückfallen. Überall? Nein, es gibt noch Orte, die auch noch fernab von Weihnachten der Lust am schönen Schein fröhnen. So lockt passenderweise das Casino von Estoril auch im Hochsommer jede Nacht mit glitzerndem Lichterschein – als ob hier am Roulettetisch jeden Tag ein Freudenfest bevorstünde.